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Funktionieren ist kein Lebensgefühl – wie du dich zwischen deinen Rollen wieder spürst

  • Monia von Burg
  • 26. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Apr.

Frau schaut zum Fenster hinaus

Du funktionierst. Im Alltag, im Beruf, in der Familie. Du kümmerst dich, denkst mit, hältst alles am Laufen – und manchmal bleibt am Ende des Tages keine Kraft mehr für dich selbst.


 Viele Frauen erleben genau das: ein Leben im Spagat zwischen Rollen, Erwartungen und dem stillen Wunsch nach Entlastung.



In diesem Artikel erfährst du, was hinter dem inneren Spagat steckt – und wie du dich selbst wieder mehr ins Zentrum rückst. Nicht durch Leistung, sondern durch ehrliche Verbindung mit dir selbst.






Rollenvielfalt: Warum sie uns fordert


Frau Multitasking

In der Psychologie spricht man von sozialen Rollen – also den verschiedenen Positionen, die wir im Leben einnehmen (z. B. Mutter, Partnerin, Berufsperson, Tochter, Freundin). Jede dieser Rollen bringt Erwartungen mit sich – von aussen und von innen.


Wenn Erwartungen aus verschiedenen Richtungen auf dich einwirken – gleichzeitig, dauerhaft, manchmal widersprüchlich – kann innerer Druck entstehen.


Die Psychologie nennt das Rollenkonflikte: ein Zustand, der mit chronischer Anspannung und Erschöpfung verbunden sein kann (Biddle, 1986; Sieber, 1974).




Welche Erwartungen wirken in deinen Rollen?

Oft wirken viele Anforderungen gleichzeitig – von aussen und von innen.



Welche Erwartungen wirken in deinen Rollen?
Hier ein paar typische Beispiele.


Wenn alles gleichzeitig wichtig ist

Frau schreibt in Tagebuch
Frage an dich: Welche Erwartungen trägst du – und welche davon sind wirklich deine?

Typische innere Sätze in Mehrfachrollen:

  • „Ich darf niemanden enttäuschen.“

  • „Ich muss alles unter einen Hut bringen.“

  • „Ich bin erst dann gut genug, wenn es für alle stimmt.“

Diese Glaubenssätze führen oft zu einem Zustand, den man in der Forschung als „Role Overload“ oder Rollenermüdung bezeichnet – ein ständiges inneres Überleben, das nicht selten in emotionaler Erschöpfung, Gereiztheit oder innerer Leere mündet (Eagly, & Wood, 2012).



Schrittweise zurück zu dir - was hilft?


  1. Rollen bewusst machen

    Mach dir sichtbar, welche Rollen du gerade trägst – schriftlich. Frage dich bei jeder Rolle:

    „Welche unausgesprochenen Erwartungen wirken hier – von anderen und von mir selbst?“


    Diese Reflexion ist der erste Schritt zur Entlastung.


  1. Richte dich an deinen Werten aus – nicht an Erwartungen

    Psychologische Modelle wie die Acceptance and Commitment Therapy (ACT) zeigen: Wenn wir uns stärker an unseren inneren Werten orientieren statt an äusseren Erwartungen, erleben wir mehr Klarheit und Selbstverbindung (Hayes et al., 2006).


    Beispiel: Statt „Ich muss eine perfekte Mutter sein“ → „Ich möchte liebevoll präsent sein – auch wenn es nicht immer gelingt.“


  1. Grenzen als Selbstschutz

    Grenzen sind kein Egoismus, sondern eine Form der Selbstfürsorge in Rollen. Du darfst auswählen, was du leisten kannst – und was nicht. Jede Grenze ist ein JA zu dir selbst.


Reflexionsimpuls

Welche Rolle kostet dich aktuell am meisten Kraft – und warum? Was würdest du dir selbst erlauben, wenn niemand etwas von dir erwarten würde?


Fazit

Rollenvielfalt ist nicht per se ein Problem. Schwierig wird es, wenn du dich selbst darin verlierst. Mit Klarheit, Werten und achtsamer Abgrenzung kannst du lernen, in deiner Kraft zu bleiben – auch wenn vieles gleichzeitig an dir zieht.



Frau in Feld
Du musst nicht alle Rollen gleich stark erfüllen. Aber du darfst in allen Rollen du selbst bleiben. Du darfst Verantwortung tragen – aber nicht alles allein. Nicht perfekt. Nicht ständig. Nicht für alle.

 

Quellen

  • Biddle, B. J. (1986). Recent developments in role theory. Annual Review of Sociology, 12, 67–92. https://doi.org/10.1146/annurev.so.12.080186.000435

  • Eagly, A. H., & Wood, W. (2012). Social role theory. In P. Van Lange, A. Kruglanski, & E. T. Higgins (Eds.), Handbook of theories of social psychology (Vol. 2, pp. 458–476). Sage.

  • Hayes, S. C., Strosahl, K. D., & Wilson, K. G. (2006). Acceptance and commitment therapy: An experiential approach to behavior change. Guilford Press.

  • Sieber, S. D. (1974). Toward a theory of role accumulation. American Sociological Review, 39(4), 567–578.


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